Namensmagie

Namensgeber heissen in Earthdawn nicht umsonst „Namensgeber“ (dazu folgt noch ein eigener Beitrag), denn im Setting wird davon ausgegangen, dass der Name eines Wesens oder eines Dinges eine eigene, besondere Form von Magie beinhaltet. Da dürften sich die Earthdawn Autoren von Ursula K. Le Guins Magie der Erdsee inspiriert haben lassen. Und auch die Idee von Magie ist noch wirklich abwegig. Namen für Dinge zu haben und Dingen Namen zu geben ist ein kultureller Akt, den wir auch heute noch sehr hoch schätzen. Wir messen Namen also soweiso schon eine Kraft bei. Die Kraft etwas über Self-fulfilling Prophecies

und Braaanding hinauswachsen zu lassen, ist also auch nur ein kleiner Schritt. So kann man bspw. wenn man den „wahren Namen“ eines Greifvogels kennt, einen Sperber herbeirufen und zu einem gewissen Grad dem eigenen Willen unterwerfen.

Auch die Form der Magie mag ich, denn sie weisst der Sprache Kraft zu. Wie könnte ich als Literaturwissenschaftler, das nicht mögen?!

Ich unterscheide hier aber deutlich von der klassischen „Spruchzauberei“, die ja auch darin besteht, dass man bestimmt Zauberformeln lernt, die bestimmte komplexe Effekte bewirken. Man könnte hier zwar auch sagen, dass die Zauberformel eben „der wahre Name“ eines Effektes ist. Aber bei der Namensmagie hat man es eben nicht einfach mit handliche Effekten zu tun, sondern mit echten Dingen (nicht zu selten Lebewesen), mit denen man in Verhandlungen oder doch eine Form der Interaktion treten muss – wie bei der Elementarmagie, der Geisterbeschörerei und der Blutmagie (wobie bei Letzterer die „Verhandlung“ daraus besteht, dass man sich das Leben des Verhandlungspartners mehr oder weniger einfach nimmt). Es wiederspricht auch ein wenig der Verhältnissmässigkeit, die bei den ersten beiden Magieformen zumindest mitschwingt. Eine gesprochene Zauberformel kommt einfach aus dem Nichts und kostet irgendwie nichts (ausser man erfindet sich „Mana“). Nein, nein. Das wird's bei mir nicht geben. Daher: Storno Abrakadabra bei mir. Mit diesen drei Formen der Magie sollte ich eigentlich schon ganz schön weit kommen.