Staatlichkeit

Staatlichkeit und Gemeinschaften sind ebenfalls ein spannender Punkt. Zum einen ergeben einzelne Inseln und klar zusammengehörige Inselgruppen latürnich natürliche geographische Rahmen für gesellschaftliche Ordnungen. Gleichzeitig dürfte es in einem Archipel schwerer sein, sehr grosse Gesellschaftliche Einheiten aufzubauen, weil Kommunikation und Macht- und Gewaltausübung durch die nötigen Seewege erschwert wird. Die Bildung von grossen Imperien oder Nationen dürfte so erschwert werden und eher eine Kleinstaaterei nahelegen.

Der deutlich intensivierte Seehandel dürfte zudem dazu führen, dass es Bevölkerungsgruppen gibt, die praktisch gar nicht an Land leben, sondern sich ausschliesslich als Teil einer seefahrenden Gemeinschaft betrachten, bei der jedes Schiff quasie ein eigenes Dorf bildet und mehrere Schiffe zur eigenen Sicherheit grössere Gemeinschaften und Konvios bilden.

Ausserdem kann ich mir gut vorstellen, dass ein intensiver Seehandel auch zu verteilten Staatsgebieten und kleinen „Enklaven“ führt, bei denen ein „Königreich“ eine kleine Insel, die einem anderen Königreich vorgelagert ist, als Staatsgebiet betrachtet oder geschenkt bekommt, um dort Waren und Schiffsausrüstung zu lagern und seinen Bürgern grundlegende (medizinische, juristische, pädagogische, soziale) Versorgung anzubieten, eine Werft zu betreiben und natürlich einen Botschafter beherbergt. Das ist auch nicht ganz aus der Luft gegriffen: So gab es z.B. im 17. Jahrhundert die künstliche Insel in der Bucht von Nagasaki Dejima auf der einzig die Niederländischen Ostindien-Kompanie Handel mit Japanern betreiben durfte.