Der nächste Beitrag mit Überlegungen. Diesmal zum zentralen Handlungsstrang …
Eine Fantasy-Version der Französischen Revolution also … wie mache ich das? Ich habe mich latürnich entschieden, das nicht einfach eins-zu-eins zu machen. Die zentralen Elemente, die ich übernehmen will sind diese …
- Ende der Monarchie
- Beginn der Demokratie
- Ende des Adels und des Klerus
- Beginn der Aufklärung, des Humanismus und der Naturwissenschaften
Mein „Frankreich“ wird das ursprünglich von Zwergen gegründete Königreich „Dun Hal“ sein. Ich werde aber auch in wichtigen Punkten von der historischen Vorlage abweichen. So wird es keinen (oder nur einen kurzen) Machtkampf innerhalb von Dun Hal geben. Der eigentliche Feind der Revolution ist das Thyrianische Imperium, in dem Dun Hal noch immer ein Teil ist.
Die Geschichte beginnt kurz vor Ausbruch der Revolution und handelt natürlich vom akuten Umbruch und danach v.a. davon, dass Dun Hal als freie, demokratische Republik das Imperium von Thyrania verlassen will. Und das Buch endet mit einer entscheidenen Niederlage Thyrianias und der damit (vorerst) gesicherten Autonomie Dun Hals, der ersten Demokratie der Welt.
Ein weiterer wesentlicher Unterschied zur historischen Vorlage besteht in der Rolle und der Figur des Königs von Dun Hal. Dieser ist nicht der autokratische Sonnenkönig Frankreichs, sondern insgeheim ein Symphatisant und Förderer der Demokratie. Obwohl er sehr alt ist und selbst für einen Zwergen ausgesprochen lange gelebt hat, hat er nur eine Thronerbin (Florianne). Die taugt seiner Meinung nach aber leider nicht zur Königin, es fehlen ihr Geduld, Milde und Mitgefühl. Es gibt aber noch einen zweiten, wichtigeren Grund, warum der aktuelle König das Ende der Monarchie und Aristokratie herbeiwünscht: Sie ist nicht mehr zeitgemäss. Das Königreich Dun Hal ist eines der grösseren in der Welt und ganz sicher das (sozial) fortschrittlichste. Wohlstand durch Magie, Handel und dem Aufstieg der Naturwissenschaften haben die Gesellschaft in die Moderne geführt. Im Grunde möchte ich eine Fantasy-Welt zeichnen, mindestens in der Hauptstadt von Dun Hal, die mindestens so modern oder sogar postmodern ist, wie unsere …
- Viele Menschen haben viel Freizeit
- Es gibt viel gesellschaftliche Partizipation
- Dun Hal ist _der_ Schmelztiegel der Welt. Hier treffen sich Lebenwesen aus allen Teilen der Welt und leben friedlich und ehrlich pluralistisch nebeneinander. (Das Thyrianische Imperium hat zwar grössere Städte und ist technisch und von der reinen Wirtschaftsmacht ebenfalls fortschrittlicher, aber ist eben Heimat einer reprässiven aristokratischen Diktatur und daher noch auf einer niedrigeren Stufe als Dun Hal).
- Vielen Menschen verwenden viel Zeit auf Kunst, Kultur, Mode, Unterhaltung aber auch „gesellschaftlichen Ereignissen“, wie Sport, Theater, aber auch Erziehungs- und Bildungseinrichtungen, wie Universiäten, Schulen und Kindergärten.
- Es gibt ein öffentliches Gesundheitswesen … und … und … und …
In einer solchen Welt ist eine (repräsentative) Demokratie nun einmal die angemessenere Form. Der alte König hat die mehreren Jahrhunderte seiner Regentschaft damit zugebracht auf die aktuelle moderne Form des Königreiches hinzuarbeiten und ist sich daher sehr bewusst, dass seine eigenen Taten, das Ende seiner eigenen Herrschaft bedeuten. Allerdings weiss er auch, dass das Thyianische Imperium es nicht dulden würde, wenn er einfach abdankt. Dann würde an seiner statt ein Statthalter eingesetzt, der mir reprässiver Hand regiert. Also muss das Ende der Monarchie auch das Ende der Knechtschaft unter dem Thyrianischen Imperium sein. Für einen offenen Widerstand finden sich aktuell aber zu wenig Unterstützer. Zuviele Bürger verdienen zu gut daran Teil des Imperiums zu sein, um einfach auf sein Wort hin alles zu riskieren. Es muss also etwas drastischeres her. Sein eigener Tod. Für das Volk inszeniert als Mord durch Thyrianische Agenten. Sein Kalkül ist, dass dies das Volk von Dun Hal (und befreundeter Königreiche) im Freiheitskampf gegen Thyria eint, denn er war bisher der Garant für Wohlstand und Freiheit und ist als König unglaublich beliebt. Er setzt darauf, dass eine „Volksarmee“ aus Freiwilligen, den aktuell bestehenden Berufs- und Söldnerheeren Thyrias überlegen ist (und er ist sich latürnich sicher, dass dem so ist, denn er hat alles dafür getan um sicher zu sein). Auch hat er seit langem über verdeckte Kanäle demokratische Bewegungen gefördert, die passend mit seinem Tod nochmal besonders gefördert werden.
Er muss also „nur noch“ seinen eigenen Tod so inszenieren, dass alle Welt glaubt, die Thyrianer hätten es getan. Hier kommt Nurah ins Spiel. Sie kann, soll und wird genau das tun. Sie wird den König in einem grausamen Ritual töten und dann untertauchen und damit die Revolution lostreten.
Florianne, die Thronerbin befindet sich (nicht zufällig) gerade auf einer Expedition zu den entferntesten bekannten Inseln der Welt, ist also wirklich und wahrhaftig am weitest möglich entfernten Punkt zu Dun Hal, als ihr Vater stirbt (natürlich hat der König das so eingefädelt) und kann daher nicht die Thronfolge antreten. Der Plan des Königs ist, dass die Zeit, die Floranne braucht, um nach Dun Hal zurückzukehren bereits ausreicht, um die Monarchie zu beenden und die Republik zu gründen. Allerdings hat er seine Tochter unterschätzt. Diese verzichtet nämlich von sich aus auf den Thron, allerdings nicht aus politischen Überzeugungen, aber das kommt im nächsten Handlungsstrang.
Die Geschichte in diesem Strang verfolgt dann v.a. Hedwych vander Lark, die Oberkommandieren der Dun Halschen Armee. Als lange und enge Vertraute des Königs hat sie latürnich zunächst Probleme sich mit der republikanischen Regierung zu arrangieren. Aber wie im König erwartet, ist ihr Hass auf Thyria grösser als ihre Abneigung gegen die Neue Ordnung. Sie baut also die Freiwilligen Armee von Dun Hal auf. Sie hatte Pläne dazu bereits selber mit dem König entwickelt, allerdings vom König getarnt als „Notfall“ für den Fall einer Annexion durch Thyria. Obschon Dun Hal dem Thyrianischen Imperium militärisch und zahlenmässig unterlegen ist, gewinne sie erste Schlachten, weil ihre Soldaten nun einmal nicht für Geld und Ehre, sondern für ihre eigene Freiheit kämpfen. Ausserdem muss sie sich um frirsche Truppen keine Sorgen machen. Gleichzeitig macht ihr ihre neue Rolle und die neue Art Krieg zu führen aber zu schaffen. Es sterben viele nur halb ausgebildete Zivilisten und die hohe Moral in der Truppe führt auch zu Übereifer und Gewaltexzessen gegen Thyria. Hedwych bekommt mehr und mehr Skrupel.
Bogumil Daswadan, den sie im Lauf des Kampfes kennenlernt und sie als Adjudant und Berater begleitet, schafft es Stück für Stück ihr Soldatenherz für die neue Republik und die neue Welt zu begeistern. Als sie – kurz vor der entscheidenden Schlacht – von Nurah erfährt, dass der König seinen eigenen Mord inszeniert hat, beschliesst sie endgültig mit ihrer Rolle zu brechen, aber erst nach der Schlacht. Dun Hal gewinnt natürlich die Schlacht und damit erstmal die Unabhängigkeit von Thyria, aber die junge Republik verliert auch seine Oberbefehlshaberin, denn Hedwych trutt nach der Ehrung von ihrem Amt zurück.
Parallel zu Hedwychs Geschichte erfahren wir, wie Nurah versucht den Investigatoren zu entgehen. Wir verfolgen Nurah also auf der Flucht über verschiedene Stationen (bei denen sie verschiedenen „Geistern ihrer Vergangenheit“ begegnet), die ihr schliesslich aber doch nicht gelingt und in die Gefangen schon von Hedwych führt.
Bogumil Daswadan hat eigentlich mit Politik nichts am Hut. Er hat sein Leben ganz den Tieren und ihrer Zucht verschrieben. Aber schon in der ersten Phase des Unabhängigkeitskrieges kommt die Politik zu ihm in Form der Thyrianischen Armee, die seine Tiere beschlagnahmt und seinen Hof/Hafen (da bin ich mir noch nicht ganz so sicher) niederbrennt. Er trifft kurz darauf Hedwych, die einen fähigen Adjutanten gut gebrauchen kann. Und obschon Bodumil ihr zunächst folgt, um Rache an den Thyrianer nehmen zu können, kehrt doch bald sein „vernünftiges“ und gutmütiges Herz zurück und er wird zu einem Kritiker falscher militärischer Entscheidungen Hedwychs. Seine besondere Beziehung zu Tieren könnte Hedwych und der republikanischer Armee hier und da überigens sehr helfen. Und … spätestens wenn dieser Handlungsstrang mit dem „Tyraniden / Drachen“ zusammengeführt wird, ist er natürlich eine sehr wertvolle Figur.
Vielleicht lasse ich ihn aber auch sterben. „Kill your Darlings“ ist ja eine der weiteren schönen Einsichten aus dem Lied von Eis und Feuer. Der Schmerz über seinen Verlust könnte Hedwych dann zusätzliche Motivation geben, die Armee zu verlassen …
Das so die Grundidee für den Haupthandlungsstrang. Das ist alles noch nicht wirklich in trockenen Tüchtern, alles noch diskutierbar aber so in etwas habe ich mir das gedacht.